Ober-Olm, © Verbandsgemeinde Nieder-Olm© Verbandsgemeinde Nieder-Olm

Historie und die größte Gemarkung

Ober-Olm

Kompakter geht es kaum: Kirche, Rathaus, Pfarrhaus, Alte Schule – es ist schon ein besonderes Ensemble am Martinsplatz in Ober-Olm. Und die Gemeinde ist sich dessen vollauf bewusst.

Wieso sonst sollten die Verantwortlichen schon seit Jahren so viel Mühe und auch finanzielles Engagement an den Tag legen, um das Zentrum des Dorfes in seiner historischen Schönheit zu erhalten? Der Martinsplatz ist sicher einer der schönsten Plätze in der Verbandsgemeinde geworden. „Das ist eine tolle Einheit hier oben“, findet auch Ottilie Wohmann.

Das Mitglied im sogenannten Arbeitskreis Rundgang kennt sich aus im Dorf. Schließlich hat sie unter der Leitung von Dr. Hans Zeimentz und ihren anderen Mitstreitern zum Jubiläum „200 Jahre Rheinhessen“ eben diesen Rundgang durch Ober-Olm konzipiert und zu Papier gebracht. Wer sich der Gemeinde nähern will, der macht das also am besten Dank des dazugehörigen Flyers, den es bei der Gemeinde gibt, oder der im Internet zum Ausdrucken bereitsteht.

Und wer dies alles zu Fuß erledigen will, der sollte bequeme Schuhe anziehen, denn den Status eines kurzen Spaziergangs übertrifft der Rundgang allemal – zumindest, wenn man die außerhalb der direkten Ortslage befindlichen Punkte ebenfalls anlaufen möchte. Das alles ist übrigens kein Wunder. Denn die Gemarkung Ober-Olm ist mit 1700 Hektar die weitaus größte in der Verbandsgemeinde, ja auch auf ganz Rheinhessen betrachtet ist man damit ganz vorne dabei. Ein Umstand, auf den die Ober-Olmer stolz sind, zumal die Ländereien bis nach Nieder-Olm reichen. Das dort ans öffentliche Netz angeschlossene Wohngebiet Wiesenmühle beispielsweise, oder die Seniorenresidenz liegen alle auf Ober-Olmer Gebiet.

MARTINSPLATZ IST DAS ZENTRUM

Doch zurück zum Rundgang. Und damit auf den Martinsplatz. Seinen Namen hat er von der katholischen Kirche, die dort oben über allem thront. Sie ist dem heiligen Martin geweiht, ihr Ursprung geht auf die Zeit vor 900 zurück. Der älteste Teil des jetzt hier stehenden Gebäudes ist der Turm aus dem 15. Jahrhundert, der Rest kam Ende des 19. Jahrhunderts hinzu. Zu der Zeit wurde auch die Alte Schule gebaut, die jetzt, nach einer umfassenden Renovierung, mehr und mehr zum Zentrum dörflichen Lebens wird. Das ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit renovierte Rathaus steht schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts auf diesem Platz, auf dem auch schon ein Vorgänger-Rathaus stand. Das Pfarrhaus stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Eine ganz schön historische Meile ist das dort oben. Seit Jahrhunderten schon spielt sich hier das administrative, das kirchliche und das gesellschaftliche Leben der Gemeinde ab. Kein Wunder, dass man viele öffentliche Neubauten in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts auch in diesem Teil des Ortes gebaut hat. Den Kindergarten, die Grundschule, den Mehrzweckbau Ulmenhalle, in dem Sport getrieben und viel gefeiert wird, den Jugendtreff. Der Turnverein hat hier eine kleine Turnhalle, der Sportplatz ist auch nicht weit. Wenn Ober-Olm sich trifft, dann meistens hier. Aber gehen wir doch weiter auf unserem Rundgang. In die Obergasse beispielsweise, eine der zentralen Straßen des Ortes. Nebenbei bemerkt steht hier das Haus mit der Nummer 12, in dem der Dichterfürst Johann-Wolfgang von Goethe 1793 nächtigte. Was er über die ein paar Meter weiter stehende alte Ulme dachte, ist nicht bekannt. Aber die war auch erst 1745 gepflanzt worden und damals sicher noch nicht so imposant wie viele Jahre später. Leider ist davon heute nur noch eine Gedenktafel übrig. 1985 musste sie zunächst bis auf den Stamm, 2009 schließlich ganz abgetragen werden: „Die Ulme war das Wahrzeichen der Gemeinde“ erinnert sich Ottilie Wohmann. Schade, dass sie letztlich aus Sicherheitsgründen fallen musste.

WUNDERVOLLER BLICK ÜBERS SELZTAL

Weiter geht´s im Ortskern, wo schon die Namen der Straßen an deren alte Bedeutung erinnern: Alte Pfarrstraße, Zehnthofstraße, Backhausgasse, Tränkgasse, die auf den nach der thüringischen Partnergemeinde benannten Schlossvippacher Platz führt. Dort war jahrhundertelang die Viehtränke, daher der Name. Vorher geht es durch die Mittelgasse, „früher die Haupteinkaufsstraße des Ortes, mit Bäcker, Metzger, Schreiner und allem was es so gab“, sagt Wohmann. Die Vielfalt der kleinen Geschäfte gibt es dort heute nicht mehr, aber Reliefs, Inschriften, Schaufenster erinnern zum Teil noch an die Funktionen. Einiges hat sich in die Bahnhofstraße verlagert, anderes in das Supermarktgebiet am Ortsrand Richtung Lerchenberg.

Wer sich weiter in die engen Gässchen des unteren Ortes wagt, der gelangt zum Beispiel ans Haus St. Valentin – noch so ein bedeutendes Gebäude in der Ober-Olmer Geschichte: Es war landwirtschaftlicher Betrieb, Schwesternheim, Kindergarten, heute ist es katholisches Gemeindezentrum und damit ein weiterer wichtiger Treffpunkt im Ort. Von hier aus sind es dann nur noch ein paar Meter bis zur Valentinuskapelle, die erstmals 1342 erwähnt wurde – damals als Teil eines merowingischen Ortskerns. Der jetzige spätgotische Bau mit barocken Formen stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Von hier aus hat man übrigens einen wunderschönen Blick ins Selztal. Zudem bietet sich die Kapelle als Einstieg zu einem Spaziergang rund ums Dorf an. Zunächst auf dem Feldweg den Berg runter zum Kappelkreuz, das dort seit vielen Jahrhunderten steht. An Bank und Tisch bietet sich das Plätzchen an für eine kurze Rast. Dabei denken alte Ober-Olmer sicher gerne an ihre Kindheit zurück. Schließlich ging bis hierher im Winter die Schlittenbahn, die in der autofreien Vergangenheit oben im Dorf begann. Da ging es ganz schön bergab: „Den Schlitten hochziehen wollte aber niemand mehr“, lacht Ottilie Wohmann. Mehr als drei Fahrten waren meistens nicht drin.

Unser Rundgang ums Dorf führt dann in Richtung Norden, wieder den Berg hoch, in das wildromantische Gelände zwischen Essenheim und Ober-Olm: „Hier bin ich sehr gerne“, sagt Wohmann. Vor allem sonntagsmorgens sei dies interessant: „Da hört man aus allen Orten die Kirchenglocken.“ Weiter geht es über das Hochplateau zum Ober-Olmer Wald, der nach seiner langen Zeit als militärisches Sperrgebiet mittlerweile ein wichtiges Naherholungszentrum für die ganze Region ist. Aus der Zeit als kurfürstliches Jagdrevier hat am SüdostRand das ehemalige kurfürstliche Jagdhaus aus dem 18. Jahrhundert die Zeit überdauert. Besichtigen kann man es nicht, es ist in Privatbesitz. Aber auch von außen ist es schön anzuschauen. Und wer will, der kann es sich in der Waldgaststätte daneben zum Abschluss der Wanderung gemütlich machen.

 

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